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Der französische Philosoph Gabriel Marcel (1889-1973) war ein führender Vertreter des christlichen Existentialismus. Seine Schrift „Der Mensch als Problem“ aus dem Jahr 1956 hat die menschliche Unruhe und die menschliche Existenz zum Thema.

„Der Unruhige wird als solcher fast unvermeidlich misstrauisch. Gewiss misstraut er zunächst sich selbst, aber dieses Sich-selbst-Misstrauen muss unweigerlich auf die Dauer das Misstrauen gegen den Nächsten nach sich ziehen.“

Anders ausgedrückt: Diese Unruhe führt laut Marcel im Menschen zu dunklen, zu negativen Gedanken, die ihn vom Leben entfremden. Folge davon ist eine bei sich selbst spürbare Unsicherheit, verbunden mit einem daraus übertriebenen Sicherheitsbedürfnis, sowie ein Misstrauen gegenüber dem Nächsten, selbst gegenüber dem Allernächsten, u.a. im eigenen Familienhort, frei nach dem psychoanalytischen Gemeinplacet: Das Ich ist nicht Herr im eigenen Haus.

Es gibt zahlreiche Bücher über das Thema der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Narzissmus ist zur Modediagnose geworden. Nicht nur Personen, ganze Gemeinschaften werden als narzisstisch bezeichnet. Ist man betroffen, gemeint ist hier, in Gesellschaft mit diesen Personen verbunden, bieten Psychotherapeuten Hilfe an mit dem Hinweis auf leider nur zwei Möglichkeiten, um der von den narzisstischen Menschen verursachten ungesunden Manipulation zu entfliehen, entweder sich ihnen im wahrsten Sinne des Wortes zu beugen, also in vor-moderner Wortwahl typisiert zu unterwerfen oder zweitens jeden Kontakt mit diesen Menschen einzustellen, die Schaffung größter Distanz in physischer und in emotionaler Hinsicht.

Vielleicht gibt es eine dritte Option. Gabriel Marcel zeigt es uns mit seinem christlich geprägten Hintergrund und seinem philosophisch existenzialistischen Ansatz, der Geworfenheit des auf sich allein gestellten Menschen in die Welt hinein: Karunâ! Dem Mit-Leiden, der höchsten aller Tugenden, dem sympathischen Mitempfinden am Leid oder Schicksal der Menschen und aller anderen Lebewesen - Om mani padme hum !

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